Bakterien und Mikroorganismen in unterschiedlichen Formen
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Die gestörte Darmflora durch den Biofilm

Dysbiose, ein Ungleichgewicht oder eine Störung der Darmflora, geht häufig mit der Bildung eines schädlichen Biofilms einher. Dieses Phänomen kann zu einer Vielzahl von Krankheiten führen. Auf den ersten Blick scheint es keinen direkten Zusammenhang mit der Darmgesundheit zu haben. Auf den zweiten schon.
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Darmflora und Krankheitsrisiko

Eine gestörte Darmflora kann nicht nur zu Verdauungsproblemen führen, sondern auch das Risiko für eine Reihe von Krankheiten erhöhen. Dies liegt daran, dass die Bakterien in unserem Darm eine wichtige Rolle bei der Regulierung unseres Immunsystems spielen. Fast 80% unseres Immunsystems liegt bekanntlich im Darm. Wenn diese Bakterien aus dem Gleichgewicht geraten, kann dies zu chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen führen.

Es gibt eine wachsende Liste von Krankheiten, die mit einer Dysbiose in Verbindung gebracht werden. Hier sind nur einige Beispiele:

1. Entzündliche Darmerkrankungen

Entzündliche Darmerkrankungen (IBD) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind langanhaltende Krankheiten, die Entzündungen im Verdauungssystem verursachen. Forschungen haben gezeigt, dass eine Dysbiose eine Rolle bei der Entstehung dieser Krankheiten spielt (1).

2. Stoffwechselerkrankungen

Eine gestörte Darmflora wurde auch mit Stoffwechselerkrankungen wie Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 und dem metabolischen Syndrom in Verbindung gebracht. Es wurde festgestellt, dass bestimmte Bakterienstämme im Darm den Stoffwechsel und die Energieaufnahme beeinflussen (2).

3. Allergien

Unser Darm spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung, ob eine Substanz als Allergen eingestuft wird oder nicht. Regulatorische T-Zellen im Darm, die die Allergiestärke regulieren werden bei einer Dysbiose gestört. Dies kann zu einer Vielzahl von Allergien, Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten führen (3).

4. Durchlässiger Darm

Eine gestörte Darmflora samt Biofilm kann die Darmwand schädigen und zu einem Zustand führen, der als Leaky-Gut-Syndrom oder durchlässiger Darm bekannt ist. In einem solchen Zustand gelangen schädliche Substanzen, die eigentlich nicht in den Blutkreislauf gelangen sollten, dorthin und lösen Alarmreaktionen des Immunsystems aus. Dies kann zu chronischen Entzündungen und möglicherweise zu Autoimmunerkrankungen führen.

Chronische Entzündungen

Wenn die Darmwand beschädigt ist, können Fremdkörper in den Körper eindringen und eine ständige Abwehrreaktion auslösen. Dies führt zu chronischen Entzündungen, ähnlich wie bei Fieber. Bakterien im Biofilm können diese Entzündungsreaktionen sogar verstärken, indem sie die körpereigenen Kontrollmechanismen außer Kraft setzen.

Autoimmunerkrankungen

Wenn der Körper ständig Fremdkörper abwehren muss, kann es bei einer genetischen Veranlagung passieren, dass der Körper einen weiteren Mechanismus aktiviert, der sogenannten Molecular Mimikry. Ob dieser Mechanismus zufällig aktiviert wird oder einen zusätzlichen Abwehrmechanismus darstellt, ist noch unklar.

In diesem Zustand attackiert das Immunsystem alles, was dem ursprünglichen Eindringling ähnlich ist (4). Abhängig von der Ähnlichkeit können dies die Schilddrüse (Hashimoto), die Insulinrezeptoren (Diabetes Typ 1) oder Nervengewebe (Multipler Sklerose) sein.

Fazit

Die Gesundheit unseres Darms ist daher entscheidend für unsere Gesundheit. Es ist essentiell, eine Dysbiose zu verhindern, da sie zu einem durchlässigen Darm führen kann. Der Beginn vieler Krankheiten.

Quellen

  1. Sartor, R. B. & Wu, G. D. (2017). Roles for intestinal bacteria, viruses, and fungi in pathogenesis of inflammatory bowel diseases and therapeutic approaches. Gastroenterology, 152(2), 327-339.e4. [Online verfügbar]
  2. Musso, G., Gambino, R. & Cassader, M. (2010). Obesity, diabetes, and gut microbiota. Diabetes Care, 33(10), 2277–2284. [Online verfügbar]
  3. Abdel-Gadir, A., Stephen-Victor, E., Gerber, G. K., Rivas, M. N., Wang, S., Harb, H., Wang, L., Li, N., Crestani, E., Spielman, S., Secor, W. E., Biehl, H., DiBenedetto, N., Dong, X., Umetsu, D. T., Bry, L., Rachid, R. & Chatila, T. (2019e). Microbiota therapy acts via a regulatory T cell MYD88/RORΓT pathway to suppress food allergy. Nature Medicine, 25(7), 1164–1174. [Online verfügbar]
  4. Manuel Rojas, Paula Restrepo-Jiménez, Diana M. Monsalve, Yovana Pacheco, Yeny Acosta-Ampudia, Carolina Ramírez-Santana, Patrick S.C. Leung, Aftab A. Ansari, M. Eric Gershwin, Juan-Manuel Anaya, Molecular mimicry and autoimmunity, Journal of Autoimmunity, Volume 95,
    2018, Pages 100-123, ISSN 0896-8411. [Online verfügbar]
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