Darmflora mit Bakterien in verschiedenen Formen
4 min

Biofilm enttarnt

Die schädlichen Mikroben im Darm verfolgen sechs Schritte, um sich zu vermehren und sich in deinem Körper auszubreiten.
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Wie Parasiten deinen Darm besetzen

Schädliche Parasiten im Darm folgen einem raffinierten Plan zur Vermehrung und Ausbreitung. Sie bilden einen umfangreichen Biofilm, der Milliarden von Parasiten enthält, mit dem Ziel, dich als ihren 'Wirt' zu besetzen. Diese Parasiten führen sechs taktische Schritte aus, durch die sie die Darmbarrieren überwinden, das Immunsystem schwächen und schließlich in den Blutkreislauf eindringen. Als endgültigen Akt besiedeln sie verschiedene andere Bereiche deines Körpers.

Schritt 1: Verdrängung der guten Bakterien

Die schädlichen Parasiten konkurrieren mit den guten Bakterien um Ressourcen und setzen schädliche Toxine frei. Diese verändern den pH-Wert und den Sauerstoffgehalt im Darm und schaffen somit eine ungünstige Umgebung für das Wachstum der guten Bakterien.

Schritt 2: Einfluss auf das Essverhalten

Eine ungesunde Ernährung mit hohem Zuckergehalt, nährstoffarmen Kohlenhydraten und verarbeitetem Fleisch fördert das Wachstum schädlicher Bakterien, Parasiten und Krebszellen.
Außerdem haben diese schädlichen Parasiten die Fähigkeit, das Essverhalten zu manipulieren. Sie können Heißhungerattacken auf ungesunde Lebensmittel auslösen, um ihren Energiebedarf zu decken.

Schritt 3: Schwächung durch Nährstoffmangel

Der Biofilm trocknet die Darmzotten aus. Dies führt zu einer schlechten Nährstoffaufnahme, und einem gestörten Stoffwechsel. Dadurch entsteht ein optimaler Nährboden für Parasiten, Viren, Pilze und schädliche Bakterien. Langfristig führt dies zur Mangelernährung, da die guten Bakterien essenzielle Vitamine, Hormone und Enzyme produzieren. Es fehlen dann auch die kurzkettigen Fettsäuren, die für die Schutzbarriere des Darms benötigt werden.

Schritt 4: Besetzung der Darmschleimhaut

Die Darmschleimhaut enthält IgA-Antikörper, die schädliche Mikroorganismen einfangen und zerstören. Ohne ausreichend gute Bakterien, die die Schleimhaut schützen, trocknet sie aus und wird beschädigt.

Dadurch können sich biofilmbildende Bakterien ansiedeln und wachsen. Dies führt langfristig zu Entzündungen der Schleimhaut und erhöht das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Reizdarmsyndrom (IBS), bakterielle Fehlbesiedelung im Dünndarm (SIBO) und Candida-Überwucherungen.

Zusätzlich kann eine geschwächte Immunantwort auftreten. Einige Parasiten sind sogar in der Lage, das System zur Allergiebestimmung in der Darmwand zu beeinflussen, was zu Nahrungsmittelüberempfindlichkeiten, Unverträglichkeiten und Allergien führen kann.

Schritt 5: Durchlässigkeit des Darms

Wenn der Biofilm die feine, einzellige Darmwand erreicht und sich darauf ausbreitet, entzündet sich diese und schwillt an. Die Zellen dieser Wand sind durch "Tight Junctions" verbunden, spezielle Bänder, die üblicherweise nur gesundheitsförderlichen Substanzen den Eintritt in den Blutkreislauf gewähren.

Wenn die Darmwandzellen anschwellen, weiten sich die "Tight Junctions" übermäßig oder können sogar reißen. Dies hat zur Folge, dass unerwünschte Substanzen und Parasiten dauerhaft in den Blutkreislauf gelangen. Der Darm wird durchlässig und es entsteht das gefährliche Leaky-Gut-Syndrom. Substanzen, die in die Blutbahn gelangen, werden vom Körper als fremd erkannt und bekämpft.

Dies löst eine entzündliche Reaktion im Körper aus, ähnlich wie bei Fieber. Entzündungsbedingte Krankheiten waren im Jahr 2019 für etwa die Hälfte aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Laut Professor Alessio Fasano ist der durchlässige Darm sogar eine Hauptursache für Autoimmunreaktionen, insbesondere bei genetischer Veranlagung.

Schritt 6: Invasion und Ausbreitung im Körper

Wenn der Biofilm eine bestimmte Größe erreicht, können sich Zellen ablösen und an anderen Stellen im Körper neue Kolonien bilden. Dies kann zu chronischen Infektionen in verschiedenen Bereichen wie Harntrakt, Atmungssystem, Herz, Mund und Haut führen. Zwischen 65% und 80% der hartnäckigen chronischen Infektionen in diesen Bereichen stehen in Verbindung mit der Bildung eines Biofilms.

Fazit

Diese Invasionstaktiken zeigen, wie schädliche Mikroben den Darm besetzen und sich im Körper ausbreiten. Zur Förderung der Darmgesundheit ist eine ausgewogene Ernährung, die das Wachstum guter Bakterien begünstigt, besonders wichtig. Zusätzlich sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung schädlicher Parasiten zu reduzieren. Dies lässt sich am schnellsten und effektivsten mit dem Entfernen des Biofilms erreichen und dem Aufbau guter Bakterien durch Probiotika.

Quellen

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  • Assefa, M. & Amare, A. (2022). Biofilm-Associated Multi-Drug Resistance in Hospital-Acquired Infections: A review. Infection and Drug Resistance, Volume 15, 5061–5068. [Online verfügbar]
  • Buret, A. G., Motta, J., Allain, T., Ferraz, J. G. & Wallace, J. L. (2019). Pathobiont release from dysbiotic gut microbiota biofilms in intestinal inflammatory diseases: a role for iron? Journal of Biomedical Science, 26(1). [Online verfügbar]
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  • Fasano, A. (2011). Leaky Gut and Autoimmune Diseases. Clinical Reviews in Allergy & Immunology, 42(1), 71–78. [Online verfügbar]
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