Biofilm mit Schleimschicht, Mikroorganismen und Bakterien
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Biofilm im Darm: Unerwünschter Gast mit gefährlichen Auswirkungen

Die Beziehung zwischen Darm, Immunsystem und dem Biofilm ist einer der wichtigsten Säulen unserer Gesundheit. In diesem Beitrag erfährst du wie schädliche Darmbiofilme deine Gesundheit beeinflussen können und warum es wichtig ist, diese zu entfernen.
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Das Immunsystem und der Darm: Eine untrennbare Verbindung

Wusstest du, dass fast 80% deines Immunsystems in deinem Darm sitzen (1)? Dein Darm spielt eine entscheidende Rolle für deine Gesundheit. Aber hast du schon einmal vom sogenannten Biofilm im Darm gehört?

Was ist ein Biofilm?

Der Begriff "Biofilm" klingt zunächst harmlos, fast schon positiv - Bio und Film. Aber lass dich nicht täuschen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein gefährliches Ökosystem aus teilweise Billionen schädlicher Mikroben. Stell dir vor, eine Kolonie schädlicher Mikroorganismen hat sich tief in deinem Körper, direkt an der Innenseite deiner Darmwand, festgesetzt. Sie bilden eine schützende Schleimschicht um sich herum, die als extrazelluläre Matrix bezeichnet wird. Dies ist der berüchtigte Biofilm (2).

Wie wirkt sich der Biofilm auf den Darm aus?

Mit der Zeit integrieren diese Mikroorganismen auch andere im Darm umherschwirrende Schadstoffe in ihre Matrix, wie Schwermetalle, Calcium und unverdaute Nahrungsreste. Dies macht den Biofilm zäher, fester und noch undurchdringlicher.

Der Biofilm ist für unser körpereigenes Immunsystem fast unsichtbar und kann ungestört auf der Darmwand wachsen - bis zu mehreren Metern lang. Außerdem sind Biofilme durch ihre Matrix erstaunlich resistent gegen Antibiotika (3).

Die Folgen dieses unerwünschten Mitbewohners können gravierend sein:

Auswirkungen auf die guten Bakterien und die Verdauung

Die guten Bakterien in unserem Darm, die für die Verdauung und die Produktion von wichtigen Vitaminen, wie Vitamin K und B Vitamine zuständig sind, werden verdrängt. Sie produzieren unter anderem Wasserstoffperoxid, welches schädliche Organismen wie Hefen und Pilze kontrolliert. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem sich immer mehr Krankheitserreger vermehren.

Konsequenzen für die Nährstoffaufnahme und die Organfunktion

Die Darmzotten, die für die Aufnahme von Nährstoffen verantwortlich sind, werden flach und trocknen aus. Die Folge: Nährstoffmangel und eine gestörte Organfunktion.

Gesundheitsrisiken durch Entzündungen und Erschlaffung der Darmmuskulatur

Die Darmschleimhaut entzündet sich und die Darmmuskulatur erschlafft. Daraus können ernsthafte Gesundheitsprobleme resultieren, wie entzündliche Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und sogar Darmkrebs (4).

Biofilm als Brutstätte von Parasiten und Krankheitserregern

Der Biofilm in unserem Körper dient als Brutstätte für Parasiten, Hefepilze und krankheitserregende Bakterien. Diese Organismen leben von unseren Nährstoffen, insbesondere von Zucker, und scheiden ständig giftige Abfallprodukte aus. Mögliche Folgen sind u.a. Verdauungsstörungen, Migräne, chronische Müdigkeit und Immunschwäche (5).

Die Auswirkungen auf die Allergiebestimmung und Unverträglichkeiten

Die im Darm stationierte Hauptzentrale der Allergiebestimmung wird durch den Biofilm gestört. Langfristig kann dies zu vielen verschiedenen Unverträglichkeiten, Heuschnupfen und Allergien führen (6).

Folgen für das Verdauungssystem und das Herz

Eine Fehlbesiedelung des Dünndarms kann zu vermehrten Bauchblähungen und Gasen führen. Diese sind nicht nur unangenehm, sondern können auch auf das Herz drücken und Herzschmerzen sowie Atemnot verursachen.

Die Darm-Hirn-Achse und psychische Auswirkungen

Die Psyche wird über die Darm-Hirn-Achse durch den Biofilm gestört. Da bis zu 97% des Glückshormons Serotonin im Darm hergestellt wird, kann eine Störung zu ernsthaften Depressionen und Schlafstörungen führen (7).

Das "Leaky-Gut-Syndrom" und seine Folgen

Die Darmschleimhaut wird durchlässig für Substanzen, was dazu führt, dass Stoffe, die normalerweise im Darm bleiben sollten, in den Blutkreislauf gelangen können. Dies öffnet das Tor zu chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen.

Die Bedeutung des Biofilms für unsere Gesundheit

Der Biofilm spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung unserer Gesundheit. Deshalb ist es von äußerster Wichtigkeit, den Darm von dem schädlichen Biofilm zu befreien, ihn gründlich zu reinigen und effektiv aufzubauen. Denn ein gesunder Darm ist die Grundlage für ein starkes Immunsystem und somit für unsere Gesundheit.

Quellen

  1. Wiertsema, S. P., Van Bergenhenegouwen, J., Garssen, J. & Knippels, L. (2021). The interplay between the gut microbiome and the immune system in the context of infectious diseases throughout life and the role of nutrition in optimizing treatment strategies. Nutrients, 13(3), 886. [Online verfügbar]
  2. Macfarlane, S. & Dillon, J. (2007). Microbial biofilms in the human gastrointestinal tract. Journal of Applied Microbiology, 102(5), 1187–1196. [Online verfügbar]
  3. Hall-Stoodley, L. & Stoodley, P. (2009). Evolving concepts in biofilm infections. Cellular Microbiology, 11(7), 1034–1043. [Online verfügbar]
  4. Wang, Y., Xu, S., He, Q., Sun, K., Wang, X., Zhang, X., Li, Y. & Zeng, J. (2023). Crosstalk between microbial biofilms in the gastrointestinal tract and chronic mucosa diseases. Frontiers in Microbiology, 14. [Online verfügbar]
  5. Guo, C., Che, X., Briese, T., Ranjan, A., Allicock, O. M., Yates, R. A., Cheng, A. M., March, D., Hornig, M., Komaroff, A. L., Levine, S., Bateman, L., Vernon, S. D., Klimas, N. G., Montoya, J. G., Peterson, D. L., Lipkin, W. I. & Williams, B. L. (2023). Deficient butyrate-producing capacity in the gut microbiome is associated with bacterial network disturbances and fatigue symptoms in ME/CFS. Cell Host & Microbe, 31(2), 288-304.e8. [Online verfügbar]
  6. Abdel-Gadir, A., Stephen-Victor, E., Gerber, G. K., Rivas, M. N., Wang, S., Harb, H., Wang, L., Li, N., Crestani, E., Spielman, S., Secor, W. E., Biehl, H., DiBenedetto, N., Dong, X., Umetsu, D. T., Bry, L., Rachid, R. & Chatila, T. (2019b). Microbiota therapy acts via a regulatory T cell MYD88/RORΓT pathway to suppress food allergy. Nature Medicine, 25(7), 1164–1174. [Online verfügbar]
  7. Liu, S., Liu, C., Liu, Y., Zhan, S., Wu, Z. & Zhang, X. (2023). Relationship between dietary polyphenols and gut microbiota: New clues to improve cognitive disorders, mood disorders and circadian rhythms. Foods, 12(6), 1309. [Online verfügbar]
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